Nachdem ich jetzt ein halbes Jahr in Hannover gestrandet bin, mache ich mich wieder auf den Weg. Ich nehme Abschied vom Baukasten – dem respektabel heruntergekommenen Haus, das mich beherbergte. Möge das Teilen meiner kleinen Abenteuer hier als Geste der Dankbarkeit gelten.
Ich kam zu einem Vorsprechen in einem Kindertheaterstück nach Hannover und wurde schnell informiert, dass ich den Platz als Schauspielerin bekommen habe. Es war an der Zeit, eine Wohnung zu finden. Nach mehreren Couches bei großzügig fremden Menschen fand ich Baukasten, ein Hausprojekt für Künstler. Es befindet sich im Gebiet eines Krankenhauskomplexes. war einst eine Residenz für auszubildenden Krankenschwestern.
Vor unserem Haus, direkt gegenüber meinem Fenster, ist eine Forensik – Ein altes orangefarbenes Backsteingebäude, das regelmäßig von einem weißen Lastwagen voller frischer Leichen besucht wird. Hinter der Pathologie befindet sich ein großer Friedhof. Auf der anderen Straßenseite beginnt der erhabene Georgengärten-Park, der einst örtlichen Adligen gehörten. In unserem Hof zentriert eine große Kastanie den Raum. Eine kleine Scheune lehnt sich an den Baum und beherbergt drei freche Hasen. Daneben steht ein Trampolin. Einfach so, weil’s Spaß macht. Entlang der Mauer erstreckt sich eine schmale Hütte, die unzählige Fahrräder überdacht und die Grenze zur forensischen Einrichtung markiert.
Die ersten zwei Monate habe ich kaum Zeit zu Hause verbracht, da ich mit den Proben für unser Stück beschäftigt war. Nach der Weihnachtszeit schien sich die Lage zu beruhigen. Der Winter kehrte ein, und ich sah, wie sich mein fünfzehn Quadratmeter großes Zimmer in eine Höhle verwandelte. Wo ich mehr Zeit zu Hause verbrachte, wurde ich mit den Unruhen vertraut gemacht, die im Haus stattfanden. Nach mehreren verstörenden Geisterbesuchen, wurde ich gefragt den Fall zu untersuchen. Es stellte sich heraus, dass der Ort von den gequälten Geistern unserer benachbarten Leichen geplagt wurde. Sie verfolgten nicht nur uns Menschen, sondern ernährten sich auch von der Lebenskraft der armen kleinen Kaninchen. Meine Vorfahren baten mich, die Vorfahren des Ortes aufzurufen. Mit ihrer Hilfe und der großartigen Unterstützung meiner lieben Freunde und Kollegen, Caitlin Dodd , die zufällig eine erfahrene Psychopomp ist, und Crow Grando , deren Gebete über weite Ozeane reichten, wurde der Fall schließlich gelöst. Der Kastanienbaum war bereit, seinen Dienst als Portal für die bekümmerten Toten anzubieten, durch das die Geister ins Jenseits übergehen konnten. Schließlich verstärkten die Vorfahren des Ortes die Grenzen entlang der Mauern, um uns, die Bewohner, vor weiterem möglichen Eindringen zu schützen.
Das war ein Fall! Aber es war befriedigend, die letztendliche Versöhnung der Geister zu erleben und zu wissen, dass sie ihren Frieden finden konnten. Abgesehen davon, dass ich an Geisterprozessen involviert war, in den Kindertheaterstücken auftrat, meine Ausbildung als Ahnenheilpraktikerin verfolgte und an meiner Shibianta-Webseite arbeitete, verbrachte ich meine Zeit mit Parkbesuchen, wo meine Freunde, die Krähen, die Bäume und der See hausen. Sie erinnerten mich an die Weisheit von liebevollen Beziehungen. Ich habe von meinem Freund Crow Grando gelernt, dass Krähen Erdnüsse lieben. Und wie sie das tun! Seitdem begleiten sie mich jedes Mal, wenn sie mich in meiner bunten Jacke sehen, zu meinem lieben Baum.
Rückblickend war es ein sehr fruchtbarer Winter. Und doch fühlte ich mich oft wie ein Eiszapfen, der ungeduldig darauf wartet, zu schmelzen. Ich kann nicht sagen, dass ich traurig bin, zu gehen. Ganz im Gegenteil, ich freue mich, wieder unterwegs zu sein! Aber ich bin auch dankbar, für die gemeinsamen Erfahrungen mit diesem Ort. Danke, Baukasten, für den Unterschlupf. Mögen das Land, die Vorfahren des Ortes und die Bewohner, Menschen oder nicht-Menschen, geschützt und heil bleiben.
Lebewohl, ihr Lieben,
Mit Liebe
<3