Warum ist es so schwer, das Alte hinter sich zu lassen, auch wenn wir wissen, dass wir zum Besseren aufbrechen? Auch wenn wir wissen, dass der Weg, der uns ruft, derjenige ist, für den wir die ganze Zeit gebetet haben. Endlich wurden wir erhört. Hier ist es, gleich um die Ecke. Die Zeit ist gekommen. Wir können um die Ecke gehen, in dem Wissen, dass der Weg hinter uns wie Sandhügel im Wind verschwinden wird.
Wir wissen das Und dennoch tut es weh. Warum ist es so schwer, das loszulassen, was uns Schmerzen gebracht hat? Vielleicht, weil kostbare Momente in schmerzhafte geschmolzen sind und uns glauben machen, dass die Schönheit der Rose nur dann zu sehen ist, wenn wir inmitten von Dornenbüschen stehen? Werden unsere grünen Freunde, die Zeugen und Ratgeber unserer Sorgen, uns weiterhin zum Trost kommen? Die beruhigende Berührung bemooster Bäume nach einer schlaflosen Nacht, das Streicheln des Windes auf nassen Wangen, der hoffnungsgebender Blick bunter Blumen, die uns an die vielfältigen Möglichkeiten des Lebens erinnern. Meine Psyche verbindet die Smaragdmomente des Lebens mit den wunden Dornenspuren. Als ob ich die Schönheit der Rose nur dann genießen könnte, wenn ich fest in ihren Stiel greife. Lass los, Liebe, höre ich. Es ist Zeit, flüstern mir meine Vorfahren zu.
Welch ein Leben, das Leben. Segel vorwärts. Weiter vorwärts. Lass uns weiter gehen. Die Bäume rufen. Geh in den Wald. Der Wald ist keine Rose, der Wald kein Dorn, der Wald ist nicht dies, der Wald ist nicht das. Der Wald ist mehr als das. Ein sich ständig entfaltendes Passieren. Blätter schüttelnde Winde, Moose befeuchtende Regentropfen, mit Vögeln tanzende Bäume, zu Nachbarn reichende Blumen, mit Genossen zu Abend essende Mikroben, auf atmenden Körpern reisende Käfer, im Licht auftauchende Farben, durch Schatten fallende Sonnenstrahlen, sich auf dem Nacken stellende Haare, in einem Orchester von Herzschlägen schlagendes Herz.
Mögen uns die Winde mit einem kleinen Mutes-Schubs beflügeln, für unseren Weg voraus,
Liebe <3